Ich habe ein Thema, für das ich mich sehr schäme. Ich gehe schon eine Zeitlang mit dir (IBL2022 und CdT) und erlebe mich durchaus auf meinem Weg, meditiere, höre nach innen, bemühe mich um eine Haltung der Liebe, die mir sogar immer wieder gelingt (was mich sehr erfüllt). Ich glaube verstanden zu haben, was du damit meinst, Gefühle auszuhalten und nicht wegdrücken zu wollen. Dabei sprichst du meistens von Angst oder Schmerz. Das Gefühl, von dem ich in Krisen (in denen ich mich meist ausgenutzt und nicht gesehen fühle) immer wieder regelrecht überflutet werde ist die totale Wut –  bis hin zum Hass mit Vernichtungphantasien gegen die betroffenen Personen. Ich erschrecke selbst über die Wucht dieser Gefühle, es schmerzt mich, sie wahrzunehmen und auszuhalten, weil sie sich anfühlen wie inneres Gift. Es kann Stunden anhalten, manchmal eine schlaflose Nacht. Ich kriege mich auch wieder ein, gehe dann nach einiger Zeit kontrolliert  zur Klärung auf die vermeintlichen „Verursacher“ zu, erlebe in einem Extremfall, dass es gar keinen wirklichen Auslöser gab und habe dann Wochen bis Monate lang Ruhe: ich bin wieder ganz bei mir und tue keiner Fliege was zu leide. Ich vermute die Ursache in meinem a-emotionalen Elternhaus (meine Eltern in den 1920ern geboren, also diese typische kriegstraumatisierte Elterngeneration), in dem Wut bzw. alle heftigen, lebendigen Gefühle massiv verpönt waren. Hast du eine Idee, was ich tun könnte, um diese mich automatische überflutende Gefühlreaktion zu verstehen und zu wandeln? Ich wäre sehr dankbar, weil ich merke, wie sehr mir diese Hass erfüllten Gedanken selbst schaden und ich darunter leide: in meinem Selbstbild und der inneren Beziehung zu anderen Menschen.