Nach über zwei Jahrzehnten habe ich mir meinen Wunsch erfüllt und lebte bis vor kurzem ein halbes Jahr in Wien. In diesem Zeitraum tauchte ich komplett in die Kunstwelt ein: Besuchte Ausstellungen und Kunstmessen, arbeitete in einem Auktionshaus, fing an, Kunstgeschichte zu studieren und ging meiner großen Leidenschaft, der Malerei, in meinem kleinen, feinen Atelier nach.
Das Eintauchen in die Welt der Kunst und mein Leben in Wien hat mich täglich mit großer Dankbarkeit erfüllt:
Die wunderschöne Wohlfühl-Wohnung, das lebendige Stadtquartier, die tollen Kontakte zu den unterschiedlichsten Menschen, mit denen ich mich nach wie vor stark verbunden fühle.
Wieder zurück in Deutschland entstand in mir das Bild einer kräftig-strahlenden Sonnenblume auf vertrocknetem Erdboden.
Ich fiel in ein Loch mit fast depressiven Zügen. Auch meine Arbeit hier, der ich immer gern nachgegangen bin, erfüllt mich nicht mehr in ihrer ursprünglichen Intensität. Momentan stelle ich vieles in Frage: Mein Wohnumfeld, meinen Beruf, meine Lebenssituation. Innerlich ist wohl einiges in Aufruhr und durcheinandergewirbelt … mein Schlaf ist oft unruhig. Dass ich so weitermache, wie zuvor, funktioniert für mich nicht mehr. Das spüre ich ganz stark.
Mein Herz will eine andere Richtung einschlagen. Ein konkretes Ziel gibt es jedoch nicht.
Ich befinde mich wie in einem Zwischenzustand: Das Alte greift nicht mehr richtig und das zukünftig Neue ist für mich nicht sichtbar. Momentan bin ich viel mit Ausmisten von allerlei Dingen, die sich im Laufe meiner Lebensjahre angesammelt haben, beschäftigt.
Ich spüre so deutlich: ES IST ZEIT LOSZULASSEN,
endlich Klarheit und Leichtigkeit im außen zu schaffen und mich von dem zu lösen, über das ich „angeblich“ längst hinausgewachsen bin.
Doch das LOSLÖSEN fällt mir wahnsinnig schwer!!!
Zu jedem Teil gibt es eine Geschichte, an die ich mich beim Aussortieren erinnere. Dann werde ich oft sentimental und eine Art Melancholie überfällt mich,
die es mir fast unmöglich macht, mich von den Dingen zu trennen.
Wie komme ich hier weiter und erfolgreich durch meinen Losslass-Prozess, der gefühlt so wichtig für mich ist?
Wie finde heraus, was nicht mehr wirklich zu mir gehört und gleichzeitig die Kraft, mich dann davon zu lösen?